St.-Knuts-Tag in Schweden
Steht euer Tannenbaum noch? Brennen die Kerzen noch auf der Weihnachtspyramide? Habt ihr überall noch Weihnachtsdeko hängen? Macht es einfach wie die Schweden, dann braucht ihr keine schlechtes Gewissen haben und müsst alles erst in ein paar Tagen wegräumen! Fliegt der Weihnachtsbaum bei den meisten Deutschen bis spätestens zum 6. Januar raus – dem Tag der Heiligen Drei Könige – so darf er in Schweden noch bis zum 13. Januar (St.-Knuts-Tag oder “Tjugondag Knut”) in der guten Stube stehen.

In Schweden ist es zu dieser Jahreszeit einfach länger dunkel als in Deutschland, da die Tage kürzer sind. Im nordschwedischen Kiruna ist es am 13. Januar nur 3 Stunden lang hell – während das süddeutschen München am gleichen Tag bereits fast 9 Stunden Tageslicht abbekommt! Daher ist es auch kein Wunder, dass gerade im dunklen Norden Sicherheitsreflektoren allgemein so weit verbreitet sind.
In Schweden ist man wirklich über jedes Licht in der Dunkelheit dankbar und hat es nicht eilig, die Advents- und Weihnachtsdekoration zu schnell wieder abzubauen. Lichter und Sterne in den Fenstern sind hier vom ersten Advent bis zum Knuts-Tag durchaus üblich. Habt ihr auch immer gedacht, dass der Knuts-Tag eine Erfindung von IKEA ist? Unsere deutschen Freunde amüsieren sich seit 25 Jahren über die originellen Werbefilme des Möbelhauses, haben aber immer gedacht, es sei nur ein Witz. Tatsächlich markiert der Tag das Ende der Weihnachtszeit in Schweden.

Wer war Knut? Und was hat er mit dem Weihnachtbaum zu tun?
Auf den ersten Blick scheint der 13. Januar ein recht willkürlicher Tag, um Christbäume zu entsorgen: am Tag des Heiligen Knut, 20 Tage nach Weihnachten. Knut war ein dänischer Fürst („Jarl“), der 1131 ermordet und 1170 zum Heiligen erklärt wurde. Warum aber nun gerade Knut dafür verantwortlich ist, dass die Weihnachtszeit für die Schweden am 13. Januar endet ist nicht ganz sicher. Es mag sein, dass der fromme Knut selbst diese Verlängerung der Weihnachtszeit angeordnet hatte – es handelt sich aber auch um seinen Sterbetag. Zwar war der eigentlich am 7. Januar, aber im 17. Jahrhundert wurde in Schweden der Gregorianische Kalender eingeführt, wobei der Knutstag auf den 13. Januar verlegt wurde.
Der Knutstag ist also in Schweden noch mal ein letztes „Hurra“, an dem wir noch einmal Weihnachten mit Freunden und Verwandten feiern können und die Kinder den Weihnachtsbaum plündern dürfen („julgransplundring“). Danach fliegt er aus aus dem Haus.

Der Weihnachtsbaum anderswo
In einigen deutschen (katholischen) Gegenden darf der Baum sogar noch länger stehen bleiben, bis zum 2. Februar (Maria Lichtmess). In den USA und Großbritannien ist es allerdings eher umgekehrt: mit der Weihnachtsbeleuchtung und -dekoration geht es oft bereits Ende November los, sogar der Weihnachtsbaum wird dann schon aufgebaut und geschmückt. Dafür wird auch alles schneller wieder abgebaut, gleich nach Weihnachten, oder spätestens bis Silvester.
Und wann fliegt bei euch der Weihnachtsbaum raus?