Erinnerungen

Wandern in Europa ohne Grenzen?

Wie so viele bin ich aufgrund der Pandemie schon längere Zeit nicht mehr in den Urlaub gefahren. Umso mehr Spaß macht es zu planen, wohin es gehen soll, wenn ich das nächste Mal nach Europa reisen kann. Ich bin gern in der Natur unterwegs – beim Wandern kommen mir immer die besten Ideen. Zumindest etwas, das ich mit meinem Lieblingskomponisten Ludwig van Beethoven gemeinsam habe!  Und wenn ich dabei noch etwas europäische Geschichte erleben kann, ist es ein Bonus. 

Im Westen etwas Neues

So bin habe ich den Westfront-Weg entdeckt. Dieser neue Rad- und Wanderweg folge dem ehemaligen Frontverlauf und will an den Ersten Weltkrieg erinnern. Vom belgischen Nieuwpoort bis zu Pfetterhausen in den französischen Alpen umfasst der Weg stolze 1.000km. Es ist ernüchternd sich vorzustellen, dass sich vor etwas über 100 Jahren verfeindete Heere dort vier Jahre lang aufs Blutigste bekämpft haben. Mein eigener Großvater kämpfte an der Westfront in Arras. Aus seinem Tagebuch von damals stammt diese Zeichnung. Schon lange warte ich auf eine Gelegenheit, diese Gegend einmal zu besuchen. Ich war also sehr daran interessiert, mehr über den Westfront-Weg zu erfahren.

Zeichnung von Arras, aus dem Kriegstagebuch meines Großvaters
Zeichnung von Arras, aus dem Kriegstagebuch meines Großvaters

Die Berliner Mauer

Die Mauern müssen weg!

Als Kind habe ich mich oft gefragt, warum die Staatsoberhäupter hinter dem Eisernen Vorhang keine Länder schaffen konnten, in denen Menschen leben und bleiben wollten. Ich fand es verrückt, sich so viel Mühe zu machen, Grenzen wie die Berliner Mauer zu bauen und seine eigenen Bürger zu bewachen. Als ich 10 Jahre alt war, hat sich keiner meiner Freunde weiter daran gestört. Als schwedisches Kind und Enkel ostdeutscher Flüchtlinge hatte ich aber eine etwas andere Sichtweise.

Grenzschild in der Nähe des Checkpoint Charlie in Berlin. Foto von Daniel B Hubbard.
Juli 1990, in der Nähe des Checkpoint Charlie in Berlin. Foto von Daniel B Hubbard.

Zu Besuch in Berlin

Mein erster Besuch in der DDR  war Mitte der 80er Jahre mit meiner Highschool-Abschlussklasse. Nach ein paar Tage im glitzernden Westberlin verbrachten wir den 1. Mai im Osten, wo wir uns die Mai-Paraden ansahen. Es war Tag der Arbeit, oder „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“, wie er damals in der DDR hieß. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich nicht viel Heiterkeit in den Mienen der Menschen sah. Überall nur leere Gesichtsausdrücke. Die Einzigen, die fröhlich aussahen, waren Kinder, die auf den Schultern ihrer Väter mit ihren Fahnen schwenken. Zu jung, um zu verstehen.

Scroll to Top
Datenschutzinformation
Der datenschutzrechtliche Verantwortliche (glimling Deisgn B.V., Deutschland) würde gerne mit folgenden Diensten Ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: